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Ausbildung mit Abitur.

Ausbildung mit Abitur.

Du hast das Abitur in der Tasche, und alles, was Freunde und Eltern im Sinn haben, ist, dich zu fragen: „Und, weißt du schon, was du studieren willst?“ Dass du vielleicht nach Jahren des überwiegend theoretischen Lernens endlich praktisch arbeiten und dein eigenes Geld verdienen möchtest, daran denkt erstmal niemand. Wir verraten dir, in welchen Ausbildungsberufen du als Abiturient die besten Chancen hast, was du bei deiner Entscheidung bedenken solltest und worauf es bei der Bewerbung ankommt.

Ausbildung mit Abitur: Ist das sinnvoll?

Über 38 Prozent der Ausbildungsverträge werden mit Abiturient:innen* abgeschlossen – es ist also nicht mehr Standard, nach dem Abi zu studieren, sondern eine Ausbildung ist auch eine beliebte Alternative. Im Umkehrschluss sinken damit die Chancen für Hauptschüler und Realschüler, vor allem im Finanz- und Bankensektor und im kaufmännischen Bereich, da hier oft das Abitur oder Fachabitur vorausgesetzt wird. Hier hast du also gute Karten mit Abitur und in Sachen Karriereentwicklung, denn häufig wollen die Unternehmen gerade Auszubildende mit Abi zu Führungskräften ausbilden. Im Finanzensektor beispielsweise liegt der Abiturientenanteil bei 70 Prozent.

In Berufen, in denen Handarbeit gefragt ist, haben hingegen oft Real- oder Hauptschulschüler bessere Chancen, da man davon ausgeht, dass sie in der Schule mehr praxisbezogenen Unterricht hatten. Das Abitur ist also keine Garantie für einen Ausbildungsplatz. Umso wichtiger ist es, dass du bei deiner Bewerbung Gas gibst – und das kannst du nur, wenn du für einen Ausbildungsberuf wirklich Begeisterung mitbringst!

Hier haben wir ein paar Ideen für dich:

Die richtige Entscheidung: Studium oder Ausbildung?

Die Möglichkeiten kennst du – jetzt gilt es „nur“ noch, die richtige Entscheidung zu treffen, und die Tatsache, dass dir nach dem Abitur viele Wege offen stehen, macht sie nicht unbedingt leichter. Bei der Entscheidung, ob du studieren oder eine Ausbildung machen möchtest, solltest du verschiedene Faktoren beachten. Dazu gehören zum Beispiel die Zeit, der künftige Verdienst und ob du eher Theoretiker oder Praktiker bist. Die folgenden Fragen sollen dir helfen, herauszufinden, ob sich eine Ausbildung für dich als Abiturient lohnt.

Arbeitest du gerne praktisch, oder willst du erst die Theorie verstehen?

Willst du direkt Geld verdienen, oder lieber langfristig mehr Gehalt bekommen?

Arbeitest du lieber Schritt für Schritt mit Anleitung, oder lernst du lieber selbstbestimmt und selbstorganisiert?

Möchtest du schnell in einen Beruf einsteigen, oder lieber viel Zeit in deine Karriere investieren?

Gibt es bestimmte Stärken, die du direkt einsetzen möchtest, oder möchtest du erstmal eine Perspektive entwickeln?

Ist dir ein sicherer Berufsstart wichtig, oder lässt du gerne die Dinge erstmal auf dich zukommen?

Wenn du die erste Frage eher mit ja beantwortest, ist eine Tendenz in Richtung Ausbildung spürbar, während die jeweils zweite Frage auf ein Studium abzielt. Weisen dir die Fragen schon einen Weg? Hier findest du nochmal die Vor- und Nachteile von Ausbildung und Studium zusammengefasst.

Die Vorteile einer Ausbildung:

Vorteile Ausbildung Nachteile Ausbildung
Möglichkeit, direkt in der Praxis loszulegen und näher dran am echten Leben Begrenzten Gehaltsaussichten
Bei der Arbeit an die Hand genommen werden, klar definierte Tätigkeiten und Schritt-für-Schritt-Einarbeitung in den Beruf Relativ starke Festlegung, wenn du dich einmal für deinen Ausbildungsberuf entschieden hast (nach der Ausbildung kannst du in der Regel nur durch Umschulungen in anderen Bereichen arbeiten)
Gleich nach der Schule eigenes Geld verdienen und unabhängiger sein
Freude auf eine sichere Zukunft, denn meistens werden Azubis von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen
Weiterbildungsmöglichkeiten, z. B. einen Meister oder Techniker dranhängen oder sich selbstständig machen

Die Vorteile eines Studiums:

Vorteile Studium Nachteile Studium
Gute Aussichten auf einen hochbezahlten Job Sich erstmal ohne geregeltes Einkommen selber finanzieren müssen
Orientierung und dabei Schwerpunkte und Talente rausfinden, ohne sich gleich festlegen zu müssen Sich selbst organisieren und motivieren müssen – Chaoskings und -queens können hier leicht in Bedrängnis kommen
Zeit selber einteilen und nicht an 9-to-5-Arbeitszeiten gebunden sein
Risiko, arbeitslos zu werden, ist rein statistisch geringer
Nach einem Studium kann man problemlos zwischen verschiedenen Branchen wechseln

Weitere Entscheidungshilfen findest du in unserem Tipp "Ausbildung oder Studium?"!

! TIPP

Warum muss es eigentlich eine Entweder-oder-Entscheidung sein? Du hast natürlich auch die Möglichkeit, zuerst eine Ausbildung zu machen, Geld zu verdienen und Praxiserfahrungen zu sammeln und danach noch zu studieren, wenn du merkst, dass du noch mehr wissen möchtest oder ein höheres Zielgehalt dich lockt. Eine weitere Möglichkeit ist die duale Ausbildung oder die Abiturientenausbildung.

Duales Studium und Abiturientenausbildung: Ausbildung und Studium verbinden.

Beim dualen Studium wird viel von dir verlangt, aber du bekommst auch viel: Ausbildung und Studium in einem. Das heißt, du belegst einen Studiengang deiner Wahl und besuchst an der Uni Vorlesungen, hast aber auch Praxisphasen, die du in einem Unternehmen verbringst. Am Ende hast du einen Uni-Abschluss und dazu das Ausbildungszeugnis in der Tasche. Das duale Studium ist mittlerweile sehr anerkannt und die Unternehmen picken sich sehr gute Bewerber raus. Außerdem wird früh im Jahr gesucht, wer rechtzeitig plant, hat also die Nase vorn.

Die Abiturientenausbildung vereint ähnlich wie das duale Studium eine normale Ausbildung und ein Studium, das heißt, du lernst die Praxis im Betrieb und die Theorie an einer Bildungseinrichtung. Der Unterschied zum dualen Studium ist, dass der Praxisanteil höher ist. Gleichzeitig ist aber auch der Theorieanteil höher als bei einer klassischen Ausbildung.

Tipps für die Bewerbung

Du hast dich für eine Ausbildung entschieden und denkst, mit dem Abitur in der Tasche hängst du alle anderen Bewerber locker ab? Auch wenn du in manchen Ausbildungsberufen mit deinem Abschluss bessere Chancen hast, ist es nicht ganz so einfach – wichtig ist, dass du dich nicht auf deinem Abschluss ausruhst, sondern in deiner Bewerbung durch Motivation und Know-how auch auf praktischer Ebene überzeugst.

In deinem Anschreiben sollte also deutlich werden, was dich an der Ausbildung reizt und wieso dich gerade der Ausbildungsbetrieb bzw. das Unternehmen interessiert. Um zu zeigen, dass du es nicht nur in der Theorie drauf hast, gibst du bisherige praktische Erfahrungen an. Das kann zum einen ein Praktikum oder ehrenamtliches Engagement sein, zum anderen auch ein Hobby, das in Relation zu der Ausbildung, die du machen willst, steht. Möchtest du zum Beispiel eine Ausbildung zum/zur Erzieher/in starten, ist es gut, wenn du regelmäßig bei den Nachbarn Babysitten oder als Au-pair im Ausland warst. Möchtest du in deinem Ausbildungsberuf mit Zahlen jonglieren, ist es nicht schlecht, wenn du dein logisches Denkvermögen durch deine Teilnahme an Schachmeisterschaften zeigst. Und wenn du eine Werkbank in der Garage stehen hast, freut sich der künftige Chef im Tischlerbetrieb. Auf diese Art kannst du zeigen, dass du nicht nur Köpfchen hast, sondern auch praktisch anpackst.

Generell gilt: Begeisterung zeigen! So nimmst du jedem Personaler den Wind aus den Segeln, der vermutet, dass du die Ausbildung als „Notnagel“ siehst, weil du nicht den gewünschten Studiengang bekommen hast. Auch könnte der Verdacht aufkommen, dass du überqualifiziert bist und dich schnell langweilst. Auch hier punktest du durch Ehrlichkeit, wenn du klar sagst, warum du genau für diese Ausbildung Leidenschaft aufbringst und sie dem Studium vorziehst.

Genug der Theorie? Ausbildung oder Duales Studium starten!

Los geht's