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Umgang mit Bewerbungen aus dem Ausland: Ein Leitfaden für Arbeitgeber

Umgang mit Bewerbungen aus dem Ausland: Ein Leitfaden für Arbeitgeber

Das müssen Sie wissen

Seit einigen Jahren erhalten Arbeitgeber vermehrt Bewerbungen aus dem Ausland für vakante Ausbildungsstellen. Damit gehen einige Fragen auf Arbeitgeberseite einher:

  • Warum erhalte ich Bewerbungen aus dem Ausland?
  • Wie groß ist die Sprachbarriere?
  • Was muss ich aus bürokratischer Sicht beachten?
  • Welche Vorteile bietet internationales Recruiting?

In diesem Artikel möchten wir Ihnen Informationen und Hilfen an die Hand geben, die Sie beim Umgang mit Bewerbungen aus dem Ausland unterstützen.

Hintergrund: Warum bewerben sich ausländische Personen?

Ein Beispiel für diese Entwicklung bietet Marokko. Dort ist die Jugendarbeitslosigkeit besonders hoch, was viele junge Menschen dazu bewegt, im Ausland nach Chancen zu suchen. Vor allem junge Menschen mit mittlerem, aber auch akademischem Abschluss sind betroffen: In der Altersgruppe der 15-24-Jährigen liegt die Arbeitslosenquote von Hochschulabsolventen bei über 60 Prozent (Quelle: Informationsschrift des Hohen Planungskommissariats, 2022).

Unterstützung durch Beratung und Fortbildungen

Zudem besteht zwischen Deutschland und Marokko eine enge bilaterale Partnerschaft im Bereich der Entwicklung. Im Rahmen eines Pilotprojekts zur „Vorintegration“ werden in Marokko bereits vor der Einreise Sprach- und Orientierungskurse angeboten, die auch nach der Ankunft in Deutschland fortgesetzt werden. Zusätzlich unterstützen „Zentren für Migration und Entwicklung“ potenzielle Fachkräfte durch Beratung, Fortbildungen und Deutschkurse.

Wie sieht die Gesetzeslage in Deutschland aus?

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das seit März 2020 in Kraft ist, hat die Zuwanderung aus Staaten außerhalb der EU vereinfacht und beschleunigt. Zum Juni 2024 wurde das Gesetz noch einmal erneuert, wodurch insbesondere die Einreise aus Drittstaaten zur Ausbildungsplatzsuche erleichtert wird. Die Altersgrenze für die Einreise wird von 25 auf 35 Jahre angehoben. Zudem werden die Anforderungen an Sprachkenntnisse von Niveau B2 auf B1 herabgesetzt. Die Höchstaufenthaltsdauer in Deutschland zur Suche eines Ausbildungsplatzes wird von 6 auf 9 Monate erhöht. Nebenbeschäftigungen von bis zu 20 Stunden pro Woche sind bei allen Berufsausbildungen möglich.

Chancen für Arbeitgeber

Das Recruiting ausländischer Menschen kann Chancen und Vorteile bieten.

Dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Internationales Recruiting kann dem aktuellen Fachkräftemangel in Deutschland entgegenwirken. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen hat im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Mit Menschen aus dem Ausland können Ausbildungsbetriebe ihren Kandidatenpool deutlich erweitern, Plätze schneller besetzen und damit den Unternehmenserfolg nachhaltig sichern.

Vielfältige Teams sind produktiver

Stellen Sie Personen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen ein, trägt dies zur Diversität Ihres Unternehmens bei. Studien zeigen, dass vielfältig aufgestellte Arbeitsumfelder die Produktivität und Motivation der Mitarbeitenden steigert. Zudem intensiviert sich dadurch das Zugehörigkeitsgefühl der Angestellten (Page Group, 2019). Diversity ist dementsprechend ein wichtiger Baustein der Unternehmenskultur – und internationales Recruiting ist ein Teil davon.

Neue Sprachkenntnisse für Ihren Betrieb

Personen aus dem Ausland können zudem wertvolle Fremdsprachenkenntnisse in Ihr Unternehmen einbringen. Pflegt Ihr Unternehmen beispielsweise Beziehungen mit Zulieferern aus dem französischsprachigen Ausland? Eine Person, die Französisch als Muttersprache spricht, kann eine wichtige Hilfe beim Networking sein und die Partnerschaft auf ein neues Level heben.

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Unsicherheiten für Arbeitgeber

Trotz vieler Vorteile des internationalen Azubi-Recruitings gibt es auch Unsicherheiten. Ein Problem: Bewerbungsgespräche sind oftmals nur online möglich. Probearbeitstage und persönliche Kennenlerntermine sind schwierig umzusetzen. Hinzu kommt, dass man ohne entsprechende Anerkennung nicht sofort weiß, ob die ausländischen Qualifikationen mit den hiesigen vergleichbar sind.

Hilfen für Arbeitgeber

Um den Umgang mit ausländischen Bewerbungen zu erleichtern, können folgende Lösungsansätze und Richtlinien hilfreich sein:

Eindeutige Mindestanforderungen festlegen und kommunizieren

Arbeitgeber sollten klare Anforderungen in der Stellenbeschreibung angeben. Transparente Angaben zu Sprachniveau, Anwesenheitspflicht und Visa-Voraussetzungen helfen dabei, Missverständnisse zu vermeiden und Bewerber optimal vorzubereiten. Diese Informationen verringern den Aufwand für beide Seiten und sichern einen besseren Matching-Prozess.

Online-Interviews strukturieren und Eignungstests einbinden

Da Bewerbungsgespräche oft nur online stattfinden können, ist eine strukturierte Vorgehensweise entscheidend. Neben Interviews können praktische Eignungstests oder standardisierte Aufgaben helfen, die fachlichen und sozialen Kompetenzen der Bewerber besser einzuschätzen. Videointerviews mit verschiedenen Teammitgliedern vermitteln einen Eindruck von der Teamdynamik und erlauben einen ersten Abgleich kultureller Werte.

Anerkennung ausländischer Qualifikationen und Zusammenarbeit mit Bewertungsstellen

Unsicherheiten hinsichtlich der Vergleichbarkeit von Qualifikationen lassen sich durch eine Zusammenarbeit mit Stellen wie der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) klären. Eine solche Anerkennung gibt Sicherheit, dass die ausländischen Qualifikationen den deutschen Standards entsprechen. Bei unklaren Fällen hilft auch ein „Anerkennungspartnerschafts“-Ansatz, bei dem der Prozess der Qualifikationsbewertung vor Ort weitergeführt wird.

Angebot zusätzlicher Sprachkurse

Auch wenn Bewerber bereits über Grundkenntnisse der deutschen Sprache verfügen, sind oft noch spezifische Sprachkenntnisse für den Arbeitsalltag erforderlich. Arbeitgeber können daher in Erwägung ziehen, ihren internationalen Mitarbeitenden Sprachkurse zur Weiterbildung anzubieten. Diese Kurse können auch auf branchenspezifische Sprache und den Fachjargon zugeschnitten werden und tragen so zu einer besseren Kommunikation im Team bei.

Zusammenarbeit mit Projekten zur Vorintegration und Beratungszentren

Durch Kooperationen mit Initiativen wie dem „Zentrum für Migration und Entwicklung“ oder ähnlichen Projekten zur Vorintegration können Unternehmen sicherstellen, dass Bewerbende bereits im Herkunftsland auf ihre Arbeit und das Leben in Deutschland vorbereitet werden. Sprach- und Orientierungskurse, die bereits vor der Einreise stattfinden, erleichtern die Eingliederung und sorgen für einen schnelleren Start im neuen Job.

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