Zum Hauptinhalt
Freie Ausbildungsplätze 2024
Karriere-Check
Vorlagen
Stellenmarkt

Wohnungssuche im dualen Studium.

Wohnungssuche im dualen Studium.

Dualen Studienplatz abgecheckt und endlich heißt es: Raus aus dem Elternhaus, jetzt beginnt die wilde Studi-Zeit! Doch auf die Hochstimmung folgt recht schnell die Ernüchterung, wenn es an die Wohnungssuche geht. Da nicht so viele Hochschulen duale Studiengänge anbieten, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass Arbeitsplatz und Uni nicht am selben Ort sind. Das bedeutet: zwei Städte, zwei Wohnungen! Lästig und teuer, aber durchaus machbar. Hier erfährst du, wie du das Thema Wohnen im dualen Studium möglichst einfach und günstig realisieren kannst!

Das Problem.

Deine Ausbildung findet in Berlin statt – aber die Partneruni des Betriebs mit dem tollen Ruf sitzt in Stuttgart? Dadurch findet dein duales Studium an zwei Orten statt, sodass du auch zwei Orte zum Wohnen brauchst. Das macht es zum einen schwerer, weil du zweimal etwas Nettes finden musst, zum anderen ist es nicht so easy, irgendwo richtig anzukommen, wenn man nur sporadisch vor Ort ist. Und da ist natürlich die finanzielle Komponente: Wenn du für deine Praxisphase in Berlin bist, steht deine Wohnung in Stuttgart leer, und wenn du zur Uni gehst, läuft dein Mietvertrag in Berlin munter weiter. Doch das ist kein Grund zur Verzweiflung: Wenn du dich geschickt anstellst, schaffst du es, zwei Wohnungen und Städte unter einen Hut zu bekommen, ohne gleich pleite zu gehen.

Deine Möglichkeiten.

Der Arbeitgeber stellt eine Wohnung.

Die günstigste Variante ist, wenn dir dein Unternehmen eine Wohnung für die Praxisphasen stellt. In dem Fall hast du weder Stress mit der Suche noch mit der Finanzierung, weil – selbst wenn dir die Miete vom Gehalt abgezogen wird – die Wohnung oder das Zimmer mit Sicherheit erschwinglicher ist als auf dem freien Wohnungsmarkt. Der Nachteil ist, dass du in der Regel dann alleine wohnen wirst und nicht so schnell Leute kennenlernst, wie es zum Beispiel in einer WG oder einem Studentenwohnheim der Fall wäre.

Wohnen in einem Studentenwohnheim.

Ein Haus voller Studenten, ein möbliertes Zimmer für wenig Geld und dennoch Raum, um sich zurückzuziehen: Das Studentenwohnheim bietet ein tolles Gesamtpaket aus einem eigenen Zimmer und der Möglichkeit, schnell viele Leute kennenzulernen. Leider bist du nicht der/die Einzige, für den/die das gut klingt - die Plätze sind sehr begehrt und haben oft lange Wartelisten. Manche Plätze in Wohnheimen sind an Bedingungen, wie zum Beispiel BAföG-Anspruch, geknüpft. Also kann es sein, dass du durch dein Ausbildungsgehalt durchs Raster fällst. In jedem Fall gilt: Früh für einen Platz bewerben!

Wohnen in einer WG.

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Eine WG mit anderen Studenten ist die zweitgünstigste Variante und vermutlich auch die spaßigste. Du lernst automatisch Leute kennen, es ist immer was los und Kosten wie Strom, Internet und Co. werden geteilt. Da freut sich dein Geldbeutel, aber auch du, wenn du eine feste Base mit netten Leuten hast. Hast du längere Theorie- oder Praxisphasen, ist es auch möglich, dein Zimmer zwischenzuvermieten, womit es noch günstiger wird. Das musst du aber individuell mit deiner WG absprechen. Der Nachteil an einer WG ist: Je nach WG-Größe wirst du nur selten eine ruhige Minute haben. Das heißt, wenn du nach einem langen Tag platt bist oder ganz in Ruhe lernen willst und allgemein nicht so viel Trubel brauchen kannst, ist vielleicht doch eher eine eigene Wohnung das Richtige.

Wohnen in einer eigenen Wohnung.

Nach all den Jahren bei den Eltern, in denen du immer wieder „Komm nicht so spät nach Hause“ und „Hier sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen!“ gehört hast, endlich das eigene Reich zu haben – das ist sehr verlockend. Und leider auch teuer. Neben der Grundmiete, die von Natur aus meist höher ist als die für ein WG-Zimmer, zahlst du auch Nebenkosten sowie Internet und GEZ komplett allein. Auch ist meist in den Nebenkosten der Strom noch nicht eingerechnet. Kannst du das alles stemmen, ist das letzte Hindernis der Vermieter, der leider oft nicht viel für Studenten übrig hat und sich lieber auf Mieter mit einem üppigen festen Einkommen einlässt. Hier hilft eine Bürgschaft der Eltern mit entsprechendem Gehaltsnachweis. Wer das Ganze günstiger haben will, kann sich auch eine Wohnung mit jemandem teilen.

Wohnungssharing.

Wer hat von meinem Tellerchen gegessen? Wer hat in meinem Bettchen geschlafen? Für das Wohnungssharing musst du jemanden suchen, der dasselbe Problem wie du hat, nur zeitversetzt. Das heißt, dass diese Person idealerweise genau dann, wenn du deine Praxisphase in Berlin hast, in deiner Wohnung in Stuttgart wohnt und wieder auszieht, wenn du zur Theoriephase zurückkommst. Dazu braucht man gutes Timing und Vertrauen – vielleicht ist es dir ja nicht so recht, dass jemand in deinen vier Wänden wohnt, zwischen deinen Sachen und in deinem Bett schläft, während du weg bist. Dafür hast du aber deine Ruhe, wenn du da bist, und zahlst die laufenden Kosten nur, wenn du auch tatsächlich dort bist – auch wenn das immer noch teurer ist, als sich eine Wohnung mit drei oder vier anderen Studenten zu teilen.

Wohnen bei Verwandten.

Ja, du wolltest dich gerade von Mama und Papa distanzieren und willst vermutlich auch nicht direkt die ganze Verwandtschaft an der Backe haben. Aber sollte jemand aus deiner Family mit Gästezimmer an deinem Studienort oder in der Nähe deines Unternehmens wohnen, macht es schon Sinn, zumindest für den Übergang mal anzuklopfen und zu fragen, ob du unterkommen kannst, bis du etwas Eigenes gefunden hast. So kannst du dich in Ruhe umschauen, ein bisschen Miete sparen – und wer weiß, vielleicht ist es ja sogar ganz nett, ein bisschen mehr Family Time als sonst zu haben?

Die Finanzierung.

Selbst wenn du in einem WG-Zimmer wohnst oder die Wohnung teilst und verhältnismäßig günstig davonkommst, will das irgendwie finanziert werden. Reichen dein Gehalt und deine Ersparnisse nicht aus, kannst du prüfen, ob andere Finanzierungsmöglichkeiten in Frage kommen.

BAföG: BAföG ist im dualen Studium leider eher selten und nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich – einfach aus dem Grund, dass du, zumindest, wenn du ausbildungsintegrierend studierst, Ausbildungsgehalt erhältst, das über der Grenze für BAföG liegt. Ob du Anspruch darauf hast, erfährst du in unserem Artikel zum Thema BAföG im dualen Studium.

Stipendium: Stipendien werden vorrangig an Vollzeitstudenten vergeben. Dementsprechend sind deine Chancen schlecht, aber nicht bei Null. Für das Deutschlandstipendium beispielsweise können sich auch dual Studierende bewerben.

Kindergeld: Seit 2012 gibt es beim Kindergeld keine Einkommensgrenze mehr, das heißt, dass du bis zu deinem 25. Lebensjahr mit ca. 184 Euro Kindergeld unterstützt wirst, solange es sich um deine Erstausbildung handelt. Machst du bereits deine Zweitausbildung, darfst du für diesen Betrag nicht länger als 20 Stunden pro Woche arbeiten, sonst entfällt der Anspruch.

Nebenjob: Theoretisch kannst du versuchen, während des dualen Studiums noch etwas dazuzuverdienen. Das musst du aber vorher mit deinem Ausbildungsbetrieb absprechen, und es kann sein, dass dieser keine Nebentätigkeit genehmigt. Außerdem bräuchtest du für einen Nebenjob neben dem dualen Studium extrem viel Energie. Schließlich erwartet dich eine Doppelbelastung aus Arbeiten und Studieren. Das heißt, es ist eher fraglich, ob du dich am Wochenende noch hinter die Theke stellen kannst, ohne müde oder unvorbereitet in die kommende Woche zu starten.

Unterstützung von Eltern oder Großeltern: Die Verwandtschaft anschnorren ist natürlich die einfachste, wenn auch nicht gerade die angenehmste Variante. Aber fragen kostet nichts – und wenn deine Eltern die Mittel haben, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sie dir für eine passende Wohnung unter die Arme greifen. Schließlich chillst du nicht, sondern bist Vollzeitstudent und Azubi in einem.

Bildungs-/Studienkredit: Neben dem klassischen BAföG gibt es noch weitere Studienkredite, die du beantragen kannst und nach deinem Abschluss zurückzahlen musst. Zwar ist es nicht so schön, mit Schulden ins Berufsleben zu starten, aber du zahlst nicht auf einmal, sondern über mehrere Jahre hinweg. Prüfe auf jeden Fall die Konditionen genau, bevor du dich für ein Kreditinstitut entscheidest.

Tipp: Es lohnt sich, eine Steuererklärung zu machen! Du kannst eine Menge Aufwendungen von der Steuer absetzen, die du im Theorieteil benötigt, zum Beispiel Fachliteratur oder Fahrten zur Arbeit.

Alles abgecheckt, doch jetzt fehlt noch die passende Wohnung?

Am meisten Erfolg wirst du haben, wenn du im Internet nach einer Wohnung oder einem Zimmer für die Zeit des dualen Studiums recherchierst. Am besten schaust du zuerst auf der Seite deiner Hochschule nach einer Rubrik speziell zum Thema Wohnen im dualen Studium. Außerdem kannst du dich bei der Studienberatung erkundigen. Auch zu den Wohnheimen findest du in der Regel online leicht Informationen, genauso wie in Wohnungsbörsen der Hochschulen wie zum Beispiel der DHBW Baden-Württemberg. Ansonsten gibt es die Klassiker studenten-wg.de und wg-gesucht.de, die besonders geeignet für die WG-Suche sind.

Kaltmiete vs. Warmmiete.

Hast du eine Wohnung gefunden, die dir zusagt, solltest du genau auf den Mietpreis achten. Oftmals wird nämlich nur die Kaltmiete angegeben. Das ist aber nicht der endgültige Preis. Um die Warmmiete zu errechnen, musst du zur Kaltmiete noch sogenannte Nebenkosten addieren. Das sind zum Beispiel das genutzte Wasser oder die Heizkosten. Strom, Internet und Telefon sind nicht Teil der Warmmiete. Du zahlst diese Kosten also nicht direkt an den Vermieter, weshalb du dich hier extra drum kümmern musst.

Egal für welche Wohnvariante du dich letztendlich entscheidest, unterschreibe nie vorschnell einen Mietvertrag, sondern achte bei allen Angeboten darauf, welche Kosten bereits in der Miete enthalten sind!

Kaution.

Außerdem musst du oft auch Geld für die Kaution locker machen. Diese darf nicht mehr als drei Kaltmieten betragen und ist als Absicherung für den Vermieter gedacht, falls du Schäden verursachst. Ist nichts passiert, bekommst du beim Auszug die Kaution dann komplett wieder.

Bürgschaft.

Gerade zu Beginn deines dualen Studiums hast du oftmals nicht die finanziellen Mittel, um die Kaution komplett zu stemmen oder im Notfall unvorhergesehene Kosten abzufedern. Bevor sich der Vermieter dann für dich entscheidet, kann es sein, dass er eine Bürgschaft von dir verlangt. Diese Bürgschaft verpflichtet dann zum Beispiel deine Eltern, finanziell für dich einzuspringen.

Zusammenfassung.

In der folgenden Tabelle haben wir die wichtigsten Begriffe kurz für dich zusammengefasst:

Kaltmiete: Grundpreis
Warmmiete: Grundpreis + Nebenkosten
Nebenkosten: z. B. Wasserkosten, Heizungskosten, Müllentsorgung
Kaution: Sicherheitsleistung an Vermieter
Bürgschaft: Absicherung bei Mietausfall, z. B. durch deine Eltern

Genug der Theorie? Ausbildung oder Duales Studium starten!

Los geht's