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Zweiter Bildungsweg – so klappt es mit der Umschulung.

Zweiter Bildungsweg – so klappt es mit der Umschulung.

Deine Fähigkeiten sind nicht mehr gefragt, du wirst von einer Maschine ersetzt oder bist plötzlich berufsunfähig – aufgrund von Krankheit oder Pflegefällen in der Familie. Vielleicht erhoffst du dir durch den Berufswechsel auch einfach nur neue Karriereperspektiven. Um den Beruf zu wechseln, gibt es verschiedene Gründe. Aber bist du dafür schon zu alt? Wer zahlt deine Umschulung? Macht es karrieremäßig überhaupt Sinn? So findest du Schritt für Schritt die passende Umschulung für dich.

Definiere dein neues Berufsziel.

Stell dir die Frage: Warum?

Grundsätzlich solltest du dir erst einmal deine Ausgangssituation klarmachen. Also wieso kannst oder willst du deinen bisherigen Beruf nicht mehr ausüben: Wird dein Job bald von einer Maschine ersetzt? Bist du schon lange arbeitslos? Kannst du deinen Beruf aufgrund von einer Erkrankung nicht mehr ausüben oder musst einen Angehörigen pflegen? Dich reizen neue Aufgaben?

Wo kann man sich informieren?

Basierend auf deiner Motivation informierst du dich über deine Möglichkeiten. Die Arbeitsagentur bietet dir hier eine Reihe Beratungs- und Informationsangebote an – von der kostenfreien Hotline 0800 4 5555 00 bis zum Jobcenter in deiner Nähe. In den sogenannten Berufsinformationszentren – kurz BiZ – kannst du dich ohne vorherige Anmeldung an Internet-Arbeitsplätzen oder ganz altmodisch mit Informationsmappen zu verschiedenen Berufsfeldern informieren. Kannst du aus gesundheitlichen Gründen deinen alten Beruf nicht mehr ausüben, erfährst du im Berufsförderungswerk, welche Ausbildungen oder Teilqualifikationen du machen kannst.

Außerdem gibt es noch weitere zuständige Stellen, die dir bei deiner Karriereplanung helfen:

  • Ärztlicher Dienst: Wenn dir gesundheitliche Probleme die Arbeitssuche erschweren, kann eine Vermittlungs- oder Beratungsfachkraft entscheiden, ob deine Weiterbildung oder Umschulung gefördert wird.

  • Berufspsychologischer Service: Hier analysiert ein Berufspsychologe, ob du für deine berufliche Umschulung geeignet bist oder welche beruflichen Weiterbildungen dir noch fehlen, um dein Ziel zu erreichen.

  • Technischer Beratungsdienst: Benötigst du aufgrund einer Behinderung oder Erkrankung Hilfsmittel als Voraussetzung zur Gestaltung deines Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes, hilft dir der technische Beratungsdienst.

Bist du zu alt für eine Umschulung?

Vielen stellt sich die Frage: Bis wann lohnt sich eine Umschulung denn überhaupt noch, bin ich mit 45 womöglich schon zu alt dafür? Die Antwort lautet nein, denn: Erstens zwingt der demographische Wandel den Arbeitsmarkt sowieso dazu, auch ältere Arbeitnehmer noch in ihrer Planung zu berücksichtigen und ernst zu nehmen. Außerdem verändert sich die Arbeitswelt derzeit so rapide durch Digitalisierung und neue Technologien, dass viele ältere Leute gezwungen sind, noch einmal etwas Neues zu lernen – einfach weil ihr alter Job überflüssig geworden ist.

Klar macht eine Umschulung fünf Jahre vor der Rente eher wenig Sinn. Aber unter sechzig kann sich eine Umschulung jederzeit lohnen, wenn gute Gründe dafür sprechen.

Besonders Arbeitnehmer, die mit großem körperlichen Einsatz arbeiten – wie beispielsweise Handwerker oder Pfleger – können häufig nicht ihr gesamtes Arbeitsleben im Beruf bleiben. Was natürlich nicht heißt, dass man auch die Branche wechseln muss: In den meisten Bereichen gibt es ja auch koordinierende Aufgaben, wie zum Beispiel als Handelsfachwirt/in oder als Kaufmann/frau im Einzelhandel. Und häufig sind in Sachen „Überblick behalten“ ältere Kollegen den jüngeren einen Schritt voraus.

Finde den passenden Wechsel.

Damit sich deine Umschulung auch lohnt, solltest du dir genau ansehen, mit welcher Berufsausbildung du gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hast. So gibt es in einigen Branchen Fachkräftemangel und entsprechend gute Aussichten. Je nachdem, wohin du wechseln möchtest, sind aber verschiedene Abschlüsse notwenig. Informiere dich also vorab genau.

Manche Berufe erlernst du direkt in einem Betrieb, manche bei einem Bildungsträger, also an einer Berufsschule. Der Vorteil von schulischen Ausbildungen ist die gute
Vereinbarkeit von Umschulung und Familie und damit besonders interessant für (Allein-)Erziehende und Menschen, die Angehörige pflegen müssen.

Dir fehlt für den Beruf, den du bereits ausführst, der passende Abschluss? Den kannst du mit einer sogenannten Externenprüfung nachholen.

Diese Bereiche eignen sich gut für einen Quereinstieg:

  1. Wirtschaft z. B. als Kaufmann/frau im Einzelhandel oder Groß- und Außenhandel
  2. Soziales z. B. als Erzieher/in oder Sozialversicherungsfachangestellte/r
  3. Dienstleistung z. B. als Koch/Köchin oder Hotelfachmann/frau
  4. IT, Computer z. B. als Fachinformatiker/in oder Informatikkaufmann/frau

Kläre die Rahmenbedingungen.

Was verdienst du in einer Umschulung?

Bei der betrieblichen Umschulung gilt in der Regel eine Ausbildungsvergütung, die sich am Tarifdienst von Azubis im 2. Ausbildungsjahr orientiert. Gibt es keine tariflichen Angebote, zahlen die Unternehmen in der Regel ein ähnliches Gehalt. Fördert die Arbeitsagentur deine Umschulung, kannst du dein Ausbildungsgehalt zusätzlich zum Arbeitslosengeld bekommen. Informiere dich bei der Arbeitsagentur unbedingt über deine Möglichkeiten; je nach Voraussetzung zahlen sie den Umschülern nämlich auch Lernmittel, Fahrt- und Übernachtungskosten.

Machst du im Gegensatz zur betrieblichen eine schulische Umschulung, erhältst du keine Vergütung. Auch hier gilt: Wirst du durch die Arbeitsagentur gefördert, werden Kosten teilweise übernommen und dein Arbeitslosengeld ist davon nicht betroffen.

Wo findest du Förderangebote für deine Umschulung?

Finanzielle Unterstützung vom Arbeitsamt erhältst du z. B. durch:

  • einen Bildungsgutschein
  • eine Weiterbildungsprämie
  • Teilnahme am Programm „WeGebAU"
  • Teilnahme an der Initiative „Zukunftsstarter“
  • Teilnahme am Förderprojekt „Stark im Beruf“
  • Teilnahme am Förderprojekt „Perspektive Wiedereinstieg“
  • die Bildungsprämie und das Aufstiegs-BAföG des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie Weiterbildungsschecks und Bildungsurlaube (Förderangebote einzelner Bundesländer)

Quelle: https://www.arbeitsagentur.de/beruf-wechseln/rahmenbedingungen

Du willst oder musst deine Ausbildung selbst finanzieren? Kalkuliere deine Kosten für die bevorstehende Zeit genauestens, berechne Prüfungswiederholungen, Anfahrten, eventuelle Unterbringungen und Kinderbetreuung mit ein.

Wie lange dauert eine Umschulung?

Eine Umschulung dauert ungefähr zwei Drittel der normalen Ausbildungszeit. Umfasst die Ausbildung zum/zur Kaufmann/frau für Büromanagement regulär drei Jahre, dauert die Umschulung dann entsprechend nur zwei.

Starte deine neue Karriere.

So prüfst du die Qualität deiner Umschulung.

Bei einer Umschulung schließt du einen Umschulungsvertrag, den du der zuständigen Kammer, also zum Beispiel der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder der Wirtschaftsprüfer- und Steuerberaterkammer, vorlegst. Deine zuständige Kammer überprüft dann die Qualität deines Ausbildungsbetriebs oder deiner Ausbildungsschule auf Arbeitszeiten, Rechte, Pflichten und Vergütung.

Bildungsträger, bei denen die Angebote mit einem Bildungsgutschein gefördert werden, benötigen eine Zulassung, welche die Qualität sicherstellt. Außerdem bieten die Anbieterbewertungen eine Übersicht, wie andere Teilnehmer*innen das Angebot fanden.

Finanzierst du deine Umschulung selbst, informiere dich vorab über die Qualität des Bildungsanbieters und sein Umschulungsangebot. Das Bundesinstitut für Berufsbildung bietet hier besondere Checklisten. Einfach an einer der neutralen Beratungsstellen einfordern.

So bewirbst du dich.

Was gehört zu einer guten Bewerbung?

  • Anschreiben. Du beginnst mit dem Briefkopf für die Kontaktdaten, darunter folgt der Betreff und dann dein Text, in dem du darlegst, warum du eine Umschulung machen möchtest und warum du dich für eben jene bei exakt diesem Betrieb interessierst und eignest. Du schließt mit einer motivierten Verabschiedung.

  • Lebenslauf. Zur sogenannten Vita gehören ein seriöses Foto von dir, deine persönlichen Angaben, deine Schul- und vorherige Berufsausbildung, eventuelle Praktika und Nebentätigkeiten, deine Kenntnisse, Interessen und zu guter Letzt Datum und Unterschrift.

  • Deckblatt (optional). Du kannst, musst aber nicht, ein optisch ansprechendes Deckblatt für deine Bewerbung anfertigen. Und was kommt da drauf? Außer einer Überschrift zum Beispiel: die angestrebte Umschulung, Bewerbungsfoto, deine Kontaktdaten oder ein Inhaltsverzeichnis der Bewerbung. Aber: weniger ist mehr! Übertreib es nicht.

  • Zeugnisse und Referenzen. Alles, worauf du dich in deiner Bewerbung beziehst, muss als Anhang in der Bewerbung enthalten sein.

Eine aussagekräftige Bewerbung für eine Umschulung zu schreiben ist kein Hexenwerk – aber sie schreibt sich auch nicht von selbst. Nimm dir Zeit und plane gründlich. Wichtig: Halte den Ton richtig; nicht zu umgangssprachlich, aber auch nicht so hochgestochen, dass man nicht mehr glaubt, dass du den Text geschrieben hast und das meinst, was du schreibst. Vermeide Standardfloskeln. In einer Bewerbung wird natürlich grundsätzlich gesiezt, auch wenn du ggf. in der Stellenausschreibung mit du angesprochen wurdest. Außerdem sollte deine Bewerbung – logo! – absolut fehlerfrei sein. Lass sie am Ende deshalb am besten von zwei Personen auf Grammatik- und Rechtschreibfehler gegenlesen.

Noch mehr Tipps für die Bewerbung zu einer Ausbildung findest du hier.

Du bewirbst dich auf Englisch? Erfahre hier mehr zur englischen Bewerbung.

Das Vorstellungsgespräch.

Ist deine Bewerbung gut angekommen, wirst du zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Hier gilt vor allem: bleib ruhig und authentisch. Dein zukünftiger Ausbilder möchte dich kennenlernen, nicht fertigmachen! Viele Tipps fürs Bewerbungsgespräch findest du hier.

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