Ausbildung im Krankenhaus.

Bei Ausbildungsberufen im Krankenhaus denkst du wahrscheinlich zuerst an medizinische Mitarbeiter:innen*, die Patienten im Notfall behandeln oder über längere Zeit pflegen. Aber wusstest du, dass es weitaus mehr Berufe gibt, für die du dich in Krankenhäusern und Kliniken ausbilden lassen kannst? Denn ein Krankenhaus ist neben seinem Zweck als versorgende Einrichtung eben auch ein Unternehmen, das wirtschaftlich agieren muss. Deshalb kannst du dort auch, wie in jedem anderen Unternehmen, Karriere in der Verwaltung, in technischen Berufen und im Dienstleistungssektor machen. 

2019 gab es in Deutschland ca. 1.900 Krankenhäuser, tendenziell sinkt diese Zahl aber von Jahr zu Jahr (Quelle: destatis). Knapp ein Drittel dieser Krankenhäuser sind öffentliche Einrichtungen, zum großen Teil sind es Unikliniken und kommunale Krankenhäuser. Ein weiteres Drittel bilden die freigemeinnützigen Krankenhäuser, also zum Beispiel kirchliche Einrichtungen oder Krankenhäuser der Arbeiterwohlfahrt. Die meisten Krankenhäuser, nämlich etwas mehr als ein Drittel, sind aber private Einrichtungen. Die größten unter ihnen sind Helios, Asklepios und Sana.

In den ca. 1.900 Krankenhäusern arbeiteten 2019 übrigens ungefähr 1,3 Millionen Menschen. Hier ist die Tendenz sogar steigend. Trotzdem werden gerade im Bereich Pflege ständig qualifizierte Fachkräfte gesucht.

Einen Ausbildungsberuf im Krankenhaus zu erlernen, ist also eine gute Idee, da du einen wichtigen Job machst und sicher keine Schwierigkeiten haben wirst, einen Ausbildungsplatz zu finden.

Die medizinischen Ausbildungen sind sicher die geläufigsten, wenn man von der Karriere im Krankenhaus spricht. Dabei fallen nur 15 Prozent aller Aufgaben in den Bereich Medizin. Trotzdem sind medizinische Mitarbeiter wie Ärzte und Pfleger ein wichtiger Bestandteil des Krankenhauses.

Grundvoraussetzungen für deine Karriere im Krankenhaus sind in jedem Fall deine Soft Skills: Du solltest im Notfall einen kühlen Kopf bewahren können, viel Empathie und Einfühlungsvermögen mitbringen und Spaß an der Pflege der Patienten haben. Um Arzt zu werden, musst du ein Medizinstudium absolvieren. Aber auch ohne Studium kannst du Karriere im Krankenhaus machen. Eine medizinische Ausbildung kannst du in folgenden Berufen machen:

Pflegefachmann/frau 

Die generalistische Berufsausbildung in der Pflege ist die als Pflegefachmann/frau. In diesem Beruf kümmerst du dich um die Betreuung und Pflege von Menschen jeden Alters. In den ersten beiden Ausbildungsjahren lernst du die Grundlagen der Pflege, im dritten kannst du dich dann als Altenpfleger/in, Gesundheits - und Krankenpfleger/in oder Gesundheits - und Kinderkrankenpfleger/in spezialisieren.  

Je nach Betrieb und Bundesland verdienst du im Schnitt 1.215 Euro während der Ausbildung als Pflegefachmann bzw. Pflegefachfrau.

Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTA) 

In der Ausbildung als Medizinisch-technische/r Assistent/in lernst du, Patienten mit der Hilfe von medizinischen Geräten zu untersuchen und zu testen. So wirst du in deinem Arbeitsalltag Herz- und Hirnströme messen, Röntgenaufnahmen anfertigen oder auch mal Körperflüssigkeiten im Labor untersuchen. Nach dem allgemeinen Ausbildungsteil kannst du dich als MTA übrigens auf Funktionsdiagnostik, Radiologie oder Laboratoriumsmedizin spezialisieren.

Bei dem Ausbildungsberuf MTA handelt es sich um eine dreijährige schulische Ausbildung. Bei einer schulischen Ausbildung bekommst du in der Regel leider kein Ausbildungsgehalt. Lässt du dich allerdings an einem kommunalen Krankenhaus oder einer öffentlichen Klinik ausbilden, bekommst du seit 2019 doch Ausbildungsgehalt – dieses richtet sich dann nach dem Tarifvertrag. Dann kannst du im Schnitt mit ca. 1.000 Euro Ausbildungsgehalt rechnen.

Hebamme/Entbindungspfleger 

Die Themen Schwangerschaft und Geburt stehen im Zentrum deiner Ausbildung als Hebamme bzw. Entbindungspfleger, sodass du werdende Mütter in dieser wichtigen Zeit begleiten kannst. Wehen- und Herztonschreiber, Blutdruckmessgeräte oder Reanimationsgeräte gehören dabei zu deinen Standard-Instrumenten. Auch nach der Schwangerschaft, nämlich in der Stillzeit und während des Wochenbettes, stehst du den jungen Familien bei allen Fragen zur Seite. Du kannst deine Ausbildung in Krankenhäusern oder in speziellen Geburtskliniken absolvieren. Nach der Ausbildung könntest du auch eine Karriere als selbstständige/r als Hebamme/Entbindungspfleger starten.

In der dreijährigen dualen Ausbildung als Hebamme oder Entbindungspfleger liegt dein Ausbildungsgehalt bei durchschnittlich 1.215 Euro.

Den Ausbildungsberuf als Hebamme oder Entbindungspfleger gibt es ab 2023 in dieser Form nicht mehr. Ab dann musst du nämlich ein Bachelorstudium absolvieren, wenn du den Beruf erlernen möchtest. In diesem Fall wäre ein Duales Studium Hebammenkunde die richtige Wahl für dich.

Neben den drei bekanntesten Ausbildungsberufen in einem Krankenhaus oder einer Klinik gibt es natürlich noch viele weitere Ausbildungen in der Medizin. Hierzu zählen zum Beispiel:

• Anästhesietechnische/r Assistent/in 
• Chemielaborant/in 
• Chirurgiemechaniker/in 
• Desinfektor/in 
• Diätassistent/in 
• Ergotherapeut/in 
• Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung 
• Fachkraft für Pflegeassistenz 
• Heilerziehungspfleger/in 
• Heilerziehungspflegehelfer/in 
• Logopäde/Logopädin 
• Medizinische/r Dokumentationsassistent/in 
• Medizinische/r Fachangestellte/r 
• Medizinische/r Sektions- und Präparationsassistent/in 
• Medizinisch-technische/r Radiologieassistent/in 
• Notfallsanitäter/in
• Operationstechnische/r Angestellte/r 
• Operationstechnische/r Assistent/in 
• Orthopädietechnik-Mechaniker/in 
• Physiotherapeut/in 
• Pharmakant/in 
• Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r 
• Pharmazeutisch-technische/r Assistent/in 
• Präparationstechnische/r Assistent/in 
• Rettungshelfer/in 
• Rettungssanitäter/in 
• Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r 
• Zytologieassistent/in

Wie in der Einleitung schon erwähnt, sind Krankenhäuser und Kliniken eben nicht nur für die Pflege und Heilung von Patienten zuständig, sondern müssen als Unternehmen auch wirtschaftlich handeln. Es ist deshalb wenig überraschend, dass in Krankenhäusern und Kliniken ein großer Verwaltungsapparat notwendig ist. Wenn du gerade auf Ausbildungssuche bist, könntest du dir also auch überlegen, in die Verwaltung eines Krankenhauses einzusteigen. Hier kannst du zum Beispiel eine Ausbildung im Personalwesen, Controlling, Marketing oder der IT machen.

Kaufmann/frau im Gesundheitswesen 

In einer Ausbildung als Kaufmann/frau im Gesundheitswesen lernst du, wie du Geschäfts- und Leistungsprozesse im Gesundheitswesen planst und organisierst. Bei dir laufen die organisatorischen Fäden zusammen, du bist Ansprechperson für Patienten, Dienstleister, Ärzte, Pflege- und Hilfspersonal sowie Mitarbeiter der Krankenkassen. Außerdem übernimmst du auch Aufgaben im Qualitätsmanagement oder Marketing. Eine Ausbildung als Kaufmann/frau im Gesundheitswesen ähnelt der als Kaufmann/frau für Büromanagement sehr – nur, dass hier das Gesundheitswesen im Zentrum deiner Ausbildung steht. 

In deiner dreijährigen Ausbildung als Kaufmann/frau im Gesundheitswesen verdienst du im Schnitt 929 Euro monatlich.

Personaldienstleistungskaufmann/frau 

Krankenhäuser und Kliniken beschäftigen viel Personal, das natürlich auch eingestellt und koordiniert werden muss. Im Zentrum deiner Ausbildung als Personaldienstleistungskaufmann/frau steht die Organisation der Mitarbeiter, denn du lernst, wie du Personal im Krankenhaus akquirierst, einstellst, oder eben auch entlässt. Auch für die Lohnabrechnungen, für Arbeits- und Datenschutz und die Überwachung der Arbeitszeiten bist du zuständig. Ebenso lernst du, Mitarbeiterkapazitäten im Krankenhaus kurz- und langfristig zu planen – keine leichte Aufgabe beim Fachkräftemangel. 

Dein durchschnittliches Ausbildungsgehalt während der drei Jahre liegt bei 1.002 Euro im Monat.

Kaufmann/frau für Digitalisierungsmanagement 

Dank der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung brauchen so große Institutionen wie Krankenhäuser und Kliniken natürlich auch eine gut funktionierende IT-Abteilung. In einer Ausbildung als Kaufmann/frau für Digitalisierungsmanagement (früher: Informatikkaufmann/frau) kümmerst du dich um alle IT-Systeme eines Krankenhauses. Du wirst z. B. gerufen, wenn neue Mitarbeiter mit einem eingerichteten Rechner und einem Telefon ausgestattet werden müssen oder das Controlling eine neue Software benötigt. Daten und Prozesse zu analysieren und digitale Geschäfts- sowie Wertschöpfungsprozesse weiterzuentwickeln, lernst du auch. Als Kaufmann/frau für Digitalisierungsmanagement fungierst du als Schnittstelle zwischen dem kaufmännischen und dem IT-Bereich.  

In deiner Ausbildung als Kaufmann/frau für Digitalisierungsmanagement verdienst du im Durchschnitt 1.008 Euro monatlich.

Da die Verwaltung eines Krankenhauses breit gefächert ist, kannst du auch noch viele weitere Ausbildungen in diesem Bereich machen, zum Beispiel als: 

• Betriebswirt/in 
• IT-Systemelektroniker/in 
• Informationselektroniker/in 
• Kaufmann/frau für Büromanagement 
• Kaufmann/frau für Marketingkommunikation 
• Kommunikationsassistent/in 
• Public-Relations-Manager/in 
• Verwaltungsfachangestellte/r

Auch hinter den Kulissen eines Krankenhauses, ohne direkten Kontakt zu den Patienten, arbeiten ziemlich viele Mitarbeiter. Die großen Krankenhäuser besitzen eine Kantine, die bewirtschaftet werden muss oder kleine Geschäfte für die Patienten und Besucher. Auch die Sicherheit und Reinigung des großen Geländes muss ständig gewährleistet werden. Nicht zuletzt muss auch die Logistik funktionieren, indem allerlei Lieferungen koordiniert werden.

Zwar werden solche Aufgaben meist von externen Dienstleistern erledigt, aber der Arbeitsort in der Ausbildung wird trotzdem zum Großteil das Krankenhaus sein. Folgende Dienstleistungs-Ausbildungen kannst du im Krankenhaus absolvieren: 

• Fachkraft für Hygieneüberwachung 
• Fachkraft für Lagerlogistik 
• Florist/in 
• Friseur/in 
• Gebäudereiniger/in 
• Koch/Köchin 
• Restaurantfachmann/frau 
• Servicekraft Schutz und Sicherheit 
• Textilreiniger/in

Wie du gesehen hast, gibt es ganz schön viele Ausbildungsberufe, mit denen du deine Karriere in Krankenhäusern und Kliniken starten kannst. In fast allen dieser Berufsgruppen herrscht Fachkräftemangel, qualifizierter Nachwuchs wird dringend gesucht. Ebenso tragen andere Entwicklungen, wie die Tatsache, dass sich in den letzten Jahren viele Hebammen und Entbindungspfleger selbstständig gemacht haben, zu Engpässen in Krankenhäusern bei. Auch in der IT wird vermehrt Nachwuchs gesucht. Deswegen solltest du nicht lange zögern und unbedingt eine Ausbildung im Krankenhaus beginnen, wenn ein solcher Beruf zu dir passen könnte.  

Hinzu kommt, dass du keine Schwierigkeiten haben wirst, einen Ausbildungsplatz zu finden. Mehr noch, du kannst dir oft deinen Traum-Arbeitgeber aussuchen. Jobsicherheit spielt auch eine große Rolle in dieser Branche: Wegen des Fachkräftemangels kannst du dir ziemlich sicher sein, nach deiner Ausbildung übernommen zu werden. Und auch im Laufe deiner Karriere im Krankenhaus wirst du einen sicheren Arbeitsplatz haben. 

Seit der Corona-Pandemie haben systemrelevante Berufe, wie die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, wieder mehr Wertschätzung erfahren. Zwar ist die Arbeit oft hart und du musst teilweise auch Nachtschichten schieben, aber deine Aufgaben im medizinischen Bereich und der Pflege sind immens wichtig. Hier geht es wortwörtlich oft um Leben und Tod – einen sinnvolleren Beitrag für die Gesellschaft könntest du kaum leisten. Möchtest du also eine Ausbildung mit Sinn absolvieren, ist das Krankenhaus ein sehr guter Anlaufpunkt dafür.

Was dein Gehalt im Krankenhaus angeht, kommt es ganz darauf an, welchen Ausbildungsberuf du gewählt hast und wo du arbeitest. Im Bereich Medizin verdienst du oft mehr als in der Pflege, in der IT mehr als im Personalwesen. 

Auch in welcher Einrichtung du arbeitest, entscheidet über dein Gehalt. In einer privaten Klinik wirst du, je nach wirtschaftlicher Lage, eventuell weniger verdienen als in einer Universitätsklinik. In Krankenhäusern bekommst du meist Tariflohn – und das schon in der Ausbildung. Für dich bedeutet das ein sicheres, stabiles Gehalt. Zwar hast du keinen Verhandlungsspielraum, wie du ihn in der freien Wirtschaft hättest, aber dafür profitierst du von regelmäßigen Tarifverhandlungen und bekommst öfter mal Gehaltserhöhungen. 

Und auch der Wohnort spielt eine Rolle. Im Süden und Westen Deutschlands verdienst du oft mehr als in den neuen Bundesländern. Konkret heißt das, dass du als Pflegefachmann/Pflegefachfrau einer privaten Klinik in Bayern mehr verdienen wirst als im Nachbarbundesland Thüringen.

Folgende Übersicht gibt dir einen guten ersten Eindruck von den Ausbildungsgehältern und Einstiegsgehältern der beliebtesten medizinischen Berufe – beginnend mit dem höchsten Einstiegsgehalt.

Gehalt während und nach der Ausbildung im Bereich Gesundheit, Medizin & Pflege